Eine unregelmäßige Periode, unreine Haut und starke Körperbehaarung – diese Symptome können auf das sogenannte polyzystische Ovarialsyndrom, kurz PCO oder auch Stein-Leventhal-Syndrom, hindeuten.
Der Name ist auf ein weiteres Symptom dieser Krankheit zurückzuführen. Denn Frauen mit PCO weisen oft viele kleine Zysten auf Ihren Eierstöcken auf.
Das PCO-Syndrom ist nicht heilbar, allerdings können die Beschwerden oft mit einer entsprechenden Behandlung effektiv gelindert werden. Auch der Kinderwunsch mit PCO Syndrom kann beispielsweise mit Metformin deutlich verbessert werden. Mehr dazu jetzt im ausführlichen Artikel über PCO.
Was ist das polyzystische Ovarialsyndrom?
Das PCO-Syndrom ist eine häufige Stoffwechselstörung bei geschlechtsreifen Frauen, die auf ein hormonelles Ungleichgewicht zurückzuführen ist. Die Krankheit ist die Hauptursache für eine Hyperandrogenämie, also einen erhöhten Spiegel männlicher Sexualhormone (Androgene).
Auch bei einem Ovulations-Ausfall (Zyklusstörungen) und Unfruchtbarkeit zählt PCO zu den häufigsten Ursachen.
Betroffene Frauen leiden dabei zum Beispiel an einer unregelmäßigen Periode, einer verstärkten Körperbehaarung, Akne und fettiger Haut oder einem Ausfall der Kopfhaare.
Außerdem kommt es häufig zu Zysten an den Eierstöcken. Die Ursache für PCO konnte bisher noch nicht vollständig geklärt werden. Leider ist die Stoffwechselstörung außerdem nicht vollständig heilbar.
Es ist jedoch möglich, die Symptome mit einer angemessenen Behandlung deutlich zu lindern und trotz PCO ein nahezu normales Leben zu führen.
Als Therapie kommen unter anderem Antibabypillen mit einer Anti-Androgenen Wirkung in Frage. Dies ist jedoch beispielsweise bei einem Kinderwunsch problematisch. Wer PCO ohne Pille behandeln möchte, kann zum Beispiel auch Metformin verschrieben bekommen.
PCO-Syndrom Symptome und Anzeichen
Um die Diagnose „Polyzystisches Ovarialsyndrom“ zu stellen, müssen mindestens zwei der nachfolgenden Symptome vorliegen:
Ein Ausbleiben der Menstruation bzw. immer größere Abstände zwischen den Monatsblutungen
Erhöhte Konzentration von Androgenen (männlichen Sexualhormonen). Dies macht sich zum Beispiel durch einen verstärkten Körperhaarwuchs oder ein unreine, fettige Haut (Akne) bemerkbar.
Zystenbildung in den Eierstöcken (die sogenannten polyzystischen Ovarien)
Begleitsymptome wie Unfruchtbarkeit oder Diabetes mellitus
Komplikationen beim PCO-Syndrom
Bei den genannten Symptomen ist es nicht verwunderlich, dass betroffene Frauen sehr unter der Erkrankung leiden. Die körperlichen Veränderungen (z. B. die Vermännlichung) führen in vielen Fällen zu psychischen Problemen wie einem verminderten Selbstbewusstsein bis hin zur sozialen Isolation.
Kinderwunsch beim polyzystischen Ovarialsyndrom
Patientinnen mit einem Kinderwunsch leiden natürlich auch sehr an der möglichen Unfruchtbarkeit.
Allerdings ist es trotz PCO-Syndrom nicht zwangsläufig unmöglich, ein Kind zu bekommen. So ist es beispielsweise möglich, mittels Metformin den Zuckerstoffwechsel und folglich auch den Zyklus zu normalisieren.
Insgesamt kann mithilfe hormoneller und medikamentöser Behandlungen sowie einer Normalisierung des Körpergewichts der Wunsch nach einem Kind trotz PCO-Diagnose erfüllt werden. Weitere Informationen hierzu finden Sie weiter unten im Ratgeber.
Zysten den Eierstöcken & Menstruationsstörungen
Beim polyzystischen Ovarialsyndrom kommt es oft zu vielen (poly), kleinen Zysten im Randbereich der Ovarien (Eierstöcke). Dies ist auch der Ursprung für den Namen dieser Stoffwechselstörung.
Die polyzystischen Ovarien entstehen, da Follikel, die sich eigentlich zu Eizellen entwickeln sollten, nicht vollständig reifen konnten. Dies ist auch ein Grund, warum es zu Unregelmäßigkeiten oder gar einem vollständigen Ausbleiben der Periode kommt.
Hyperandrogenämie – Erhöhter Spiegel männlicher Sexualhormone
Typisch für das polyzystische Ovarialsyndrom ist auch ein Anstieg des Androgenspiegels. Androgene sind männliche Sexualhormone wie etwa Testosteron. Trotz der Bezeichnung kommen die Androgene auch bei Frauen vor. Steigt die Konzentration dieser Hormone jedoch über das normale Maß, so spricht man von einer Hyperandrogenämie.
- Übermäßiges Wachstum der Körperbehaarung (Hirsutismus)
- Fettige, unreine Haut bis hin zur Akne
- Ausfall der Kopfbehaarung (Androgene Alopezie)
- Unregelmäßiger Zyklus
- Gesteigerte Libido (Sexualtrieb)
- Allgemeine Vermännlichung (Virilisierung)
Folgeerkrankungen: Unfruchtbarkeit oder Diabetes
An sich sind Menstruationsstörungen und die Begleitsymptome nicht gesundheitsgefährdend.
Das hormonelle Ungleichgewicht kann jedoch ernste Begleit- und Folgeerkrankungen mit sich bringen.
So sind etwa viele Frauen, die unter PCO leiden, unfruchtbar. Bei über der Hälfte der Erkrankten konnten außerdem Adipositas bzw. Übergewicht und Stoffwechselerkrankungen wie etwa Diabetes mellitus diagnostiziert werden.
Bisher konnte noch nicht vollständig geklärt werden, wie genau diese Erkrankungen zusammenhängen. Sicher ist jedoch, dass Insulin hierbei maßgeblich beteiligt ist.
Allerdings kann der Stoffwechsel von PCO-Patientinnen mit Diabetes mellitus in vielen Fällen normalisiert werden, wenn ein gesunder Body-Mass-Index erreicht wird.
Ursachen – Wie kommt es zu PCO?
Die Ursachen für das PCO-Syndrom konnten bisher noch nicht vollständig geklärt werden. Es wird jedoch angenommen, dass ein Ungleichgewicht der Hormone während der Schwangerschaft beim Embryo zu einer Entstehung von PCO führen kann.
- EGF-Rezeptoren (Epidermal Growth Factor Receptor)
- hypophysäre Gonadotropinen (Sexualhormone zur Stimulation der Eierstöcke)
- Body-Mass-Index (BMI / Maß, zur Beurteilung des Körpergewichts)
- Erhöhte Insulinresistenz (Geringere Reaktion der Körperzellen auf Insulin)
- SHBG (Sexualhormon-bindendes Globulin)

Behandlung von PCO
Wie erfolgt die Behandlung vom Polyzystisches Ovarialsyndrom?
Wie bereits erwähnt, ist das polyzystische Ovarialsyndrom leider nicht heilbar. Allerdings können die Beschwerden mittels entsprechender Therapie deutlich gelindert werden. Dabei kommen unterschiedliche Behandlungsmethoden in Frage.
- Hormonpräparate (z. B.: Antibabypille)
- Clomifen
- Gonadotropine
- Metformin
PCO-Syndrom bei Frauen ohne Kinderwunsch
Bei Frauen ohne Kinderwunsch kann das PCO-Syndrom mittels Hormonpräparaten wie etwa Antibabypillen behandelt werden. Hierbei kommen Verhütungspillen mit einer Anti-Androgenen Wirkung in Frage.
Diese können die Bildung von Androgenen, also männlichen Sexualhormonen, hemmen und somit auch die typischen Symptome der Vermännlichung unterdrücken.
Wie bei allen Antibabypillen kann es hierbei zu Nebenwirkungen und einem gesteigerten Thrombose-Risiko kommen.
Maxim Pille:
Laut Sanego, einem medizinischen Bewertungsportal, wurde die Maxim Pille in 8 % der Fälle gegen das PCO-Syndrom eingesetzt.
Diane 35:
Alternativ wird in etwa 2 % der Fälle mit der Diane 35 verhütet und zugleich die Symptome von PCO gelindert. Die Diane 35 wird heutzutage ausschließlich gegen Akne und nur noch zweitrangig zur Verhütung verschrieben.
PCO-Syndrom Behandlung ohne Pille
Viele Frauen mit dem PCO-Syndrom leiden, neben den Vermännlichungs-Symptomen, vor allem an der vermeintlichen Unfruchtbarkeit. In diesem Fall kommt natürlich nur eine Behandlung ohne Pille zur Empfängnisverhütung in Frage.
Clomifen und Gonadotropine
Ein Mittel zur Behandlung von PCO ist Clomifen. Dies kann den Eisprung anregen und ggf. zu einer Schwangerschaft verhelfen.
Die Behandlung mit Clomifen kann jedoch zu Nebenwirkungen wie Schlafstörungen, Hitzewallungen oder Blähungen führen. Außerdem schlägt die Therapie auch nicht bei jeder Frau an.
Alternativ kommen zum Beispiel auch die sogenannten Gonadotropine in Frage.
Diese werden vom Arzt gespritzt und können unter anderem die Östrogenproduktion und die Eireifung fördern. Hierbei kann es allerdings zu einer gesteigerten Eibläschen-Bildung kommen, die das Risiko für Mehrlinge deutlich erhöht.
PCO-Syndrom & Stoffwechselstörungen
Wie bereits beschrieben, geht das polyzystische Ovarialsyndrom häufig mit einem Übergewicht oder Adipositas und Stoffwechselstörungen wie Diabetes mellitus einher. Viele Frauen möchten außerdem, das PCO-Syndrom ohne Pille behandeln.
Der Hormonhaushalt betroffener Patientinnen kann mit einer Gewichtsnormalisierung und der Behandlung mit Metformin positiv beeinflusst werden. Auch die Wahrscheinlichkeit schwanger zu werden, kann hierdurch bewiesenermaßen erhöht werden. Außerdem wird so das Risiko für Fehlgeburten verringert.

PCO Behandlung mit Metformin
Gerade dann, wenn eine Insulinresistenz vorliegt, kann das PCO-Syndrom erfolgreich mit dem Wirkstoff Metformin behandelt werden. Hierbei handelt es sich um einen Arzneistoff, der vorrangig zur Senkung des Blutzuckerspiegels bei Diabetes Typ 2 eingesetzt wird.
Metformin wird aber bereits seit mehreren Jahren auch erfolgreich zur Behandlung von PCO sowie der damit zusammenhängenden Unfruchtbarkeit und Vermännlichung eingesetzt.
Es kann die erhöhte Produktion von Testosteron unterbinden und Frauen dabei helfen, trotz PCO-Syndrom schwanger zu werden.
Außerdem regt Metformin auch den Eisprung an und verhilft den Follikeln zur Reifung.
Somit kann nicht nur die Entstehung von Zysten unterbunden, sondern auch der Kinderwunsch erfüllt werden.
Metformin ohne Insulinresistenz
Metformin kann auch dann bei einem polyzystischen Ovarialsyndrom helfen, wenn keine Insulinresistenz bzw. kein Diabetes mellitus oder Übergewicht vorliegt.
Durch die regelmäßige Einnahme von Metformin kann sich der Zyklus innerhalb weniger Wochen normalisieren, wodurch wiederum schon bald der Kinderwunsch erfüllt werden kann.
Nachteile von Metformin
Da es sich hierbei um einen Arzneistoff handelt, kann es natürlich auch zu Nebenwirkungen kommen. So kann es vor allem Anfangs zu Durchfall, Übelkeit oder Blähungen kommen.
Diese Symptome sind jedoch in der Regel vorübergehen und verschwinden wieder, sobald sich der Körper auf den Arzneistoff eingestellt hat.
Insbesondere Patientinnen mit Nierenproblemen sollten jedoch vor einer Einnahme absehen, da es anderenfalls zu einer Übersäuerung des Organismus kommen kann.
Vorteile von Metformin
In der Regel wird das Medikament aber gut vertragen. Schon nach kurzer Zeit macht sich die Normalisierung des Zyklus und der Rückgang der Androgenisierung bemerkbar.
Die Produktion des Sexualhormons Testosteron wird blockiert und folglich der Hormonhaushalt normalisiert.
Es gibt viele Berichte von Frauen mit dem polyzystischen Syndrom, die dank Therapie dennoch ein gesundes Kind auf die Welt bringen konnten. Die Behandlung ist vor allem bei Frauen, die sowohl am PCO-Syndrom als auch an Diabetes mellitus leiden, äußerst vielversprechend.
Doch auch PCO-Patientinnen ohne Insulinresistenz berichten von erfolgreichen Schwangerschaften nach der Behandlung mit Metformin.
Häufigkeit der Verwendung
Der Wirkstoff Metformin wird laut Sanego, in etwa 48 % der Fälle zur Behandlung von PCO eingesetzt.
Metformin ist nur auf Rezept erhätlich. Das notwendige Rezept kann auch über eine Online Diagnose ausgestellt werden.
Artikel zuletzt aktualisiert am: 10. April 2021
Verwendete Literatur & Quellen:
- Role of metformin in the management of polycystic ovary syndrome – doi.org
- Metformin use in women with polycystic ovary syndrome – doi.org
- Hormonal contraception in women with polycystic ovary syndrome: choices, challenges, and noncontraceptive benefits – doi.org
- Oral contraceptive use increases risk of inflammatory and coagulatory disorders in women with Polycystic Ovarian Syndrome: An observational study – doi.org
- Patientinnen mit PCO-Syndrom und Kinderwunsch profitieren von einer Behandlung mit Ethinylestradiol und Cyproteron – deutschesgesundheitsportal.de
- Das Polycystische-Ovarsyndrom (PCO-Syndrom, PCOS) – diabetes-news.de
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